Der Gendarmenmarkt – er gilt als der schönste Platz in Berlin
Der Gendarmenmarkt hat den Ruf, der schönste Platz in Berlin zu sein. Auf dem Platz befinden sich als klassizistisches Dreiergespann der Französische und Deutsche Dom, die das Konzerthaus einrahmen.
An den Seiten des Französischen und Deutschen Doms und deren Kuppeltürmen sorgen Bäume und Büsche samt Bänken für eine grüne Begrenzung des Platzes. Seine Ursprünge gehen auf französische Einwanderer, vor allem den Hugenotten zurück. Sie hatten vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg das Bürgerrecht und die freie Ausübung ihrer Religion zugesichert bekommen und siedelten hier an.
Der Gendarmenmarkt entstand im 17. Jahrhundert als Zentrum für die Friedrichstadt. Die als Vorstadt geplante Friedrichstadt ging Anfang des 18. Jahrhunderts in Berlin auf. Die Anlage des Platzes geht auf den Brandenburger Baumeister Johann Arnold Nering zurück. Zunächst als Lindenmarkt bekannt, wechselte der Platz innerhalb der Jahre seinen Namen, bis sich endgültig die Bezeichnung Gendarmenmarkt durchsetzte.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts heißt er nach dem Garderegiment, den Gens d’armes. Denn hier befanden sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Wache und Stallungen des Kürassierregiments, den gepanzerten Reitern des Soldatenkönigs. Der Gendarmenmarkt ist mit der U-Bahn, der S-Bahn und dem Bus zu erreichen. Dafür eignen sich die Stationen Französische Straße, Hausvogteiplatz und Stadtmitte.
Für die Anfahrt mit dem Auto bieten sich die vom Gendarmenmarkt abzweigenden Straßen oder Parkhäuser als Parkplatz an. Mit der Friedrichstraße und der Leipziger Straße liegen zwei der größten Straßen der Berliner Mitte in unmittelbarer Nähe.
Vom Markt zum schönsten Platz Berlins
Das Gebiet um den Markt herum war seit dem 18. Jahrhundert Wohnviertel der Hugenotten. Daher erhielten die französisch-reformierte und die deutsche lutherische Gemeinde die Erlaubnis, dort Kirchen zu errichten. Die heutigen Bauten haben mit den damaligen Kirchen wenig gemeinsam. Diese waren ursprünglich schlichte Kirchen für den Gottesdienst.
Ende des 18. Jahrhunderts erhielten die Kirchen als repräsentative Bauten durch den Architekten Carl von Gontard und Georg Christian Unger die Türme. Von diesen Kuppeltürmen leitet sich die Bezeichnung als Dom ab. Wo heute das Konzerthaus steht, stand ursprünglich das Nationaltheater.
Nach einem Brand baute dort Karl Friedrich Schinkel Anfang des 19. Jahrhunderts das Schauspielhaus, das heute das Konzerthaus ist. Für Preußen war der Gendarmenmarkt aufgrund des Kürassierregiments, der repräsentativen Anlage der Türme und dem Schauspielhaus von Bedeutung. Die Stallungen verschwanden im Jahre 1773 und es folgte in den kommenden Jahren die repräsentative Umgestaltung.
Auf dem Platz in der Mitte von Berlin fanden bedeutende Ereignisse der Berliner Geschichte statt: Eine ureigene Berliner Revolution war die sogenannte Kartoffelrevolution, die auf dem Gendarmenmarkt ihren Anfang nahm. Die hohen Kartoffelpreise führten zu Protesten der Bürger und deren Verhaftungen. Hier fanden während der Märzrevolution im Jahr 1848 heftige Barrikadenkämpfe für Freiheit und Demokratie statt. Eine Gedenktafel am Deutschen Dom erinnert an diese Ereignisse.
In der Hand der Nationalsozialisten verwandelte sich der Platz mit Grünanlagen zu einem Aufmarschplatz. Die großen quadratischen Platten und deren Muster sind ein Erbe dieser Umbauarbeiten. Im Zweiten Weltkrieg erlitten alle drei Gebäude schwere Schäden. Während der deutschen Teilung gehörte der Gendarmenmarkt als Teil der Berliner Mitte zu Ost-Berlin und erhielt den Namen Platz der Akademie. Die Umbenennung erfolgte 1950 anlässlich des 250-jährigen Bestehens der Akademie der Wissenschaften.
1990 fand auf dem Gendarmenmarkt der letzte Staatsakt der DDR-Regierung statt. Heute ist er rund um die Uhr Anziehungspunkt für Touristen und Berliner gleichermaßen.
Sehenswürdigkeiten am Gendarmenmarkt
Im Französischen Dom befindet sich das Hugenotten-Museum. Im Deutschen Dom informiert eine Ausstellung des Deutschen Bundestages über die Geschichte der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Während der Deutsche Dom keine kirchliche Funktion mehr hat, befindet sich am Französischen Dom am unteren Teil des Gebäudes die Französische Friedrichstadtkirche. Die Bezeichnung Französischer Dom bezieht sich nur auf das Gebäude mit dem Kuppelturm.
Der Eingang zur Friedrichstadtkirche liegt an der Charlottenstraße. Jeden Sonntag um halb zehn nach evangelischer und elf Uhr nach reformierter Ordnung finden in der Kirche Gottesdienste statt. Die Kirche steht für den Besuch und eine Besichtigung offen, sofern keine Veranstaltungen stattfinden. Die beiden Dome und Türme waren nach dem Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Nach dem Wiederaufbau befindet sich heute im Kuppelturm des Französischen Doms neben einer Aussichtsplattform das zweitgrößte Glockenspiel der Hauptstadt. Allerdings ist der Französische Dom aufgrund von Bauarbeiten voraussichtlich bis 2019 geschlossen.
Vor dem Konzerthaus steht das von Reinhold Begas entworfene Schillerdenkmal. Aufgestellt zum 100. Geburtstag von Friedrich Schiller, entfernten es die Nationalsozialisten. Erst im Jahr 1987 kehrte das Schillerdenkmal an seinen Standort zurück. Der Figur von Friedrich Schiller beigeordnet sind vier Frauenfiguren, die als Allegorien für verschiedene Literaturgattungen stehen.
Das Konzerthaus in seiner Dreiteilung geht auf die Entwürfe von Karl Friedrich Schinkel zurück. Zahlreiche Figuren lassen sich an der Fassade entdecken. Sie stammen von den Bildhauern Christian Daniel Rauch und Friedrich Tieck. An der Hauptfront greifen mythologischen Figuren und die Musen das Thema Theater, Kunst und Musik auf. Die Fassade erlitt während des Zweiten Weltkriegs durch Bomben und Brände schwere Schäden. Die Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten dauerten bis in die 90er Jahre hinein.
Einen Blick in den Innenbereich mit den verschiedenen Konzertsälen ist nicht nur im Zusammenhang mit einem Konzert oder dem Besuch anderer Veranstaltungen möglich. Das Konzerthaus bietet regelmäßig kostenfreie Rundgänge an.
Rund um den Gendarmenmarkt haben sich Cafés, Restaurants, Bars und Hotels angesiedelt, die Gäste mit günstigen Mittagsgerichten oder edlen Menüfolgen versorgen. Im Hotel „The Regent“ an der Charlottenstraße befindet sich das Restaurant Charlotte & Fritz. Es ist mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet und beim Essen im Hotel gibt es gratis einen einzigartigen Ausblick auf den Gendarmenmarkt dazu.
Weihnachtszauber und Classic Open Air
Auch der Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt ist für viele Besucher der schönste der Hauptstadt. Gegen einen kleinen Eintrittspreis lässt sich der Weihnachtszauber auf dem Weihnachtsmarkt samt verkleideten Engeln, Sängern und Kunsthandwerk im Dezember erleben.
Im Sommer ist der Platz Austragungsort der Veranstaltung Classic Open Air. Vor dem Konzerthaus findet eine Konzert-Reihe statt, die von Chopin bis hin zu Versionen berühmter Filmmusik reicht. Viele Sehenswürdigkeiten der Berliner Mitte liegen einen kurzen Spaziergang vom Gendarmenmarkt entfernt. Dazu zählen die Staatsoper, der Berliner Dom, die Museumsinsel oder das Brandenburger Tor. Ebenso in der Nähe liegt die Friedrichstraße mit zahlreichen Geschäften zum Einkaufen oder dem Checkpoint Charlie, dem Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin.
Eine weitere Straße in der Nähe des Gendarmenmarktes ist die Leipziger Straße. Sie führt am Museum für Kommunikation, dem Platz des Volksaufstands von 1953 und dem Bundesrat vorbei zum Potsdamer Platz.