Checkpoint Charlie – Berlins berühmtester Grenzübergang
Der Checkpoint Charlie ist ein ehemaliger Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin in der Friedrichstraße. Dieser Ort gehört für viele Besucher Berlins zu den spannendsten Sehenswürdigkeiten.
Er gilt als Symbol für die Trennung Berlins in Ost und West durch die Mauer. Allerdings ist von dem Originalschauplatz nicht mehr viel zu sehen. Die originalen Schlagbäume und Wachtürme, die die Grenze absicherten, sind ebenso verschwunden wie die Mauer. Dennoch gehört dieser Ort zu den meistbesuchten in Berlin.
An der Ecke Friedrichstraße und Zimmerstraße ist der ehemalige Kontrollpunkt rekonstruiert. Dort bekommen Besucher einen Eindruck davon, wie es zur Zeit des Kalten Krieges ausgesehen hat, samt Kontrollbaracke, Flagge und Sandsäcke. Hier an den nachgebauten Requisiten stehen als amerikanische Soldaten verkleidete Darsteller für Fotos bereit.
Als Schauplatz taucht der Checkpoint Charlie in vielen Filmen und Romanen auf, zu den bekanntesten gehört James Bonds „Octopussy“. Der Film zeigt den Originalschauplatz. Der Grenzübergang stand nur Ausländern, Alliierten und Diplomaten offen und lieferte dadurch den Stoff für Spionagegeschichten. Der normale DDR- oder BRD-Bürger gelangte auf offiziellen Weg über andere Grenzübergänge in den jeweiligen anderen Teil der Stadt. Zur damaligen Zeit nutzte das DDR-Regime den Begriff Grenzübergang, um sich als Staat zu präsentieren. Die amerikanischen, englischen und französischen Alliierten hielten am Wort Kontrollpunkt fest.
Seinen Namen verdankt der Checkpoint dem Internationalen Buchstabieralphabet: Die alliierten Kontrollpunkte an der innerdeutschen Grenze waren diesem entsprechend durchnummeriert und es gab Alpha, Bravo und Charlie. Zwischen den Gemeinden Helmstedt und Marienborn befand sich der größte und dementsprechend als Alpha bezeichnete Übergang. Der Grenzübergang auf der Autobahn Dreilinden-Drewitz trug die Bezeichnung Bravo. Der Übergang im Zentrum Berlins an der Friedrichstraße bekam der Reihenfolge entsprechend den Namen Charlie.
Der rekonstruierte Kontrollpunkt ist auf die mediale Wirkung ausgelegt und begeistert vor allem Touristen. In der direkten Umgebung des Checkpoint Charlie informieren Museen über die Trennung Berlins und den Kalten Krieg. Das Mauermuseum vermittelt Wissen über Fluchtversuche und die Auswirkungen der Mauer auf die Bevölkerung, während das Asisi Panorama einen Herbsttag im Jahr 1980 wiederaufleben lässt. In der Nähe liegt das Trabi Museum und der benachbarte Verleih bietet Trabi-Touren entlang des Mauerverlaufs an.
Der Checkpoint Charlie ist am einfachsten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, direkt in der Nähe befindet sich die U-Bahn-Station Kochstraße. Wer den Checkpoint mit Auto passieren will, braucht Geduld. Die Friedrichstraße gehört zu den Hauptverkehrsstraßen der Berliner Innenstadt und die Touristen und Passanten suchen ebenso ihren Weg.
Symbol für die Teilung Berlins und den Kalten Krieg
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs teilten die alliierten Siegermächte Berlin in vier Sektoren auf. Im heraufziehenden Kalten Krieg entwickelte sich Berlin zum Brennpunkt und der Bau der Mauer zementierte die Teilung der Stadt in Ost und West. Der Checkpoint Charlie als Grenzkontrollpunkt gehört neben der Glienicker Brücke zu den bedeutsamen Grenzpunkten für die internationale Politik.
Er entstand mit dem Mauerbau im August 1961. Hier durften nur Ausländer, Angehörige der Ständigen Vertretung der BRD in der DDR und DDR-Funktionäre passieren. Die Lage am Checkpoint drohte zu eskalieren, als 1961 sowjetische und amerikanische Panzer mit scharfer Munition in Position gingen.
Anlass war die Forderung von DDR-Grenzposten, dass sich Angehörige der US-Mission auszuweisen hätten. Diese Ausweispflicht hätte aus amerikanischer Perspektive bedeutet, die DDR zu legitimieren. Was in einer Eskalation zwischen den USA und der Sowjetunion mitten in Berlin hätte enden können, lösten Diplomaten. Die Panzer zogen nach einer Nacht ab.
Weitere traurige Berühmtheit erlangte der Checkpoint Charlie durch die Fluchten von DDR-Bürgern, die tödlich endeten. Hier demonstrierte auch die Frau vom Checkpoint Charlie, Jutta Fleck, monatelang für die Erlaubnis der Ausreise ihrer Kinder. Auch wenn der Checkpoint Charlie mitunter als Freilichtmuseum gilt, ist beim Besuch zu bedenken, dass der Ort nur wenig vom Originalschauplatz hat.
Schilder und großen Fotografien von amerikanischen und sowjetischen Soldaten verdeutlichen heute, wann Touristen den ursprünglichen amerikanischen Sektor betreten oder verlassen. Noch vor der offiziellen Wiedervereinigung Deutschlands war der Checkpoint Charlie abgebaut. Seine Originalbestandteile samt Kontrollbaracke stehen im Alliierten Museum im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Das Haus am Checkpoint Charlie
Das Haus am Checkpoint Charlie ist ein Mauermuseum der ersten Stunde. Es steht direkt am ehemaligen Grenzübergang in der Friedrichstraße. Dr. Rainer Hildebrandt gründete es 1961 und sammelte Dokumente und Gegenstände von DDR-Flüchtlingen. Über die Dokumentation hinaus unterstützten Hildebrandt und Museumsmitarbeiter Fluchthelfer und Journalisten. Was zunächst ein Dokumentationszentrum in der eigenen Wohnung war, entwickelte sich zu einem Museum, das sich seit 1963 im Haus am Checkpoint Charlie befindet. Zu der Zeit galt das Haus als letztes Gebäude vor der Grenze.
Besucher entdecken hier die Geschichte der Mauer mit einem Fokus auf die Erfahrungen geflüchteter DDR-Bürger. Zu den ausgefallensten Exponaten des Museums zählen die Objekte, die DDR-Bürger zur Flucht nutzten wie ein Mini-U-Boot, Sessellifte oder Heißluftballon. Neben den Geschichten rund um die Mauer ergänzen Dauerausstellungen zum Thema Frieden, Menschenrechte und Freiheit das Angebot an Informationen. In diesen geht der Blick über Berlin und Deutschland hinaus und thematisiert Friedensmissionen in Asien oder Afrika.
BlackBox Kalter Krieg
An der Ecke zur Zimmerstraße bietet die BlackBox Kalter Krieg und die Checkpoint Charlie Gallery weitere Informationen zur Geschichte des Grenzübergangs. Im Zentrum stehen die Bedeutung Berlins und Deutschland während des Kalten Krieges. Auch über die Sonderstellung Berlins als geteilte Stadt und direkter Schauplatz der Konfrontation der Blöcke erfahren hier Besucher mehr. Eine Galerie mit Fotos, Medienstationen und Exponaten macht die Geschichte aus internationaler Sicht lebendig.
Die Ost-West-Konfrontation fand nicht nur in Berlin statt und welche anderen Schauplätze der Kalte Krieg in der gesamten Welt hatte, zeigt die Ausstellung. Dazu gehört die symbolhafte Architektur des Pavillons, der sich als BlackBox, als Flugschreiber der Geschichte versteht. Die rote Säule steht für die Sowjetunion, während die blauen Fenster die USA darstellen.
175 Fotos mit zweisprachigen Kommentaren machen die Geschichte anschaulich. Diese zeigen erfolgreiche Fluchten und gescheiterte Fluchtversuche wie der des 18-jährigen Peter Fechters, der im Grenzstreifen verblutete. Die BlackBox Kalter Krieg gilt als Provisorium. Aufgrund der hohen Besucherzahlen des Checkpoints stellte sich schon früh die Frage nach einem entsprechenden Museum.
Das Areal, auf dem die BlackBox steht, ist dafür angedacht. Bis dieses entsteht, bieten die BlackBox und die Galerie eine abwechslungsreiche, mediale Open-Air-Ausstellung. Für Touristen, die sich für weitere Gedenkorte anlässlich der Berliner Mauer und des Kalten Krieges interessieren, gibt eine Karte Überblick über andere Museen und Schauplätze.
Das Asisi Panorama
Gegenüber der BlackBox befindet sich das Panorama „Die Mauer“ des Künstlers Yadegar Asisi. Er lebte für einige Zeit nach dem Mauerbau im geteilten Berlin in Kreuzberg und verarbeitete in diesem Panorama seine Eindrücke. Das Highlight dieses Ortes ist eine Panorama-Installation, die die Mauer an einem normalen Herbsttag zeigt. Das Rundbild ist 15 Meter hoch, lässt sich von einer Besucherplattform betrachten und 60 Meter lang. Schauplatz des Bildes ist die Berliner Mauer in Kreuzberg in der Nähe des Moritz- und Oranienplatzes.
Es stellt das Leben an der Berliner Mauer mit Todesstreifen und normalen Alltag dar.
Das scheinbar normale Bild einer Stadt verdeutlicht die Absurdität der Teilung, die für viele Bewohner zur Normalität gehörte. Im Hintergrund laufen derweil Tonbandaufnahmen von berühmten Aussagen und Reden von Politikern wie John F. Kennedy oder Walter Ulbricht. Eine Ausstellung mit Fotos von Zeitzeugen ergänzt den Eindruck davon, wie die Bewohner und Besucher Berlins die geteilte Stadt erlebten. Das Panorama besteht seit 2012 und war ursprünglich für ein Jahr geplant. Aufgrund der Nachfrage ist sie weiterhin so lange eröffnet, bis die Grundfläche, auf der es steht, für andere Bauprojekte freizugeben ist.
Mit einem Fesselballon auf den Checkpoint herabblicken
Der Fesselballon HiFlyer in der Zimmerstraße bietet die Möglichkeit, den Checkpoint Charlie und das Areal aus der Höhe zu entdecken. Der Ballon bleibt die gesamte Zeit über mit dem Boden durch ein Stahlseil verbunden und steigt auf die Höhe von 150 Metern.
Wer sich für Technik und Verkehrsgeschichte interessiert, findet in der Nähe des Checkpoints in der Zimmerstraße das Trabi Museum. Dort gibt es Informationen und Exponate rund um das bekannteste Fahrzeug der DDR, dem Trabi. Die unterschiedlichsten Modelle erzählen die Geschichte dieses „Rennpappe“ genannten Fahrzeugs. Das angeschlossene Kino beleuchtet die Entwicklung und Bedeutung des Trabants im DDR-Alltag in unterhaltsamer Form.
Direkt neben dem Museum besteht beim Autoverleih Trabi World für Besitzer eines Führerscheins die Möglichkeit, einen Trabi zu fahren. Auf einer Trabi-Safari geht es mit einem Guide zu Berlins Sehenswürdigkeiten und entlang des Mauerverlaufs.
Ein einzigartiges Museum wartet in der Schützenstraße nur einige Minuten Gehweg vom Checkpoint Charlie entfernt: das Deutsche Currywurst Museum. Das Museum ist als Erlebnismuseum angelegt und bietet spezielle Angebote für Kinder. Aber auch Erwachsene erfahren hier alles Wissenswerte rund um die Currywurst, die ihren Ursprung in Berlin hat.
Einen fünfminütigen Fußweg vom Checkpoint Charlie entfernt kombiniert das Museum für Kommunikation an der Leipziger Straße mit multimedialen Ausstellungen Wissen und Unterhaltung. Zehn Minuten Laufweg vom Checkpoint entfernt befindet sich das größte jüdische Museum Europas. Es liegt in der Lindenstraße und ist aufgrund der Architektur und der hochgelobten Ausstellungen empfehlenswert.
Wer die Friedrichstraße in Richtung Stadtmitte vom Checkpoint Charlie weiter läuft, gelangt von Kreuzberg nach Mitte. Touristen und Berliner flanieren an exklusiven Läden und der Galeries Lafayette vorbei. Auch der Gendarmenmarkt ist nur einen zehnminütigen Fußweg entfernt.
Wer sich noch mehr Informationen über das geteilte Berlin wünscht, findet in der Niederkirchner Straße, die Berliner Mauer Gedenkstätte. Die Mauerfragmente in der Niederkirchner Straße stehen unter Denkmalschutz und sind Teil der Ausstellung „Topographie des Terrors“, die sich dem Nationalsozialismus widmet.