Der Fernsehturm – Berlins Wahrzeichen Nummer Eins.
Der Fernsehturm gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen Berlins. Mit seiner silbernen Kugel prägt er Fotos und Bilder der Hauptstadt und zieht jedes Jahr Millionen Besucher an.
Er ist mit 368 Metern das höchste Bauwerk Deutschlands und eines der höchsten in Europa. Die Aussichtsetage in einer Höhe von 203 Metern bietet einen Blick auf ganz Berlin und teilweise Brandenburg. Bei klarem Wetter ist die Sicht bis zu 40 Kilometer weit.
Neben der Aussichtsetage und einer Panoramabar gibt es eine Etage höher ein Drehrestaurant. Das Restaurant dreht sich innerhalb einer Stunde um die eigene Achse. Der Besucherandrang für die Aussichtsetage und das Restaurant ist groß. Für Besucher lohnt es sich, ein Ticket vorab zu kaufen. Wer bei gutem Wetter spontan den Turm besuchen möchte, plant am besten eine bis zwei Stunden Wartezeit ein. Zur Bauzeit spielte Barrierefreiheit von Gebäuden keine oder nur eine geringe Rolle. Daher ist der Besuch für Rollstuhlfahrer nicht möglich.
Zum 20. Gründungstag der DDR eröffnet, wünschten sich die Offiziellen gerne, dass sich der Name Telespargel verbreitete, doch in Berlin ist diese Bezeichnung nicht geläufig. Auch andere Spitznamen wie Imponierkeule, Protzstengel oder St. Walter nach Walter Ulbricht resultierten eher aus Spott gegenüber den Absichten der DDR-Offiziellen und setzten sich nicht durch. Das Bauwerk ist nicht dem Alexanderplatz zuzuordnen. Der Turm befindet sich zwar direkt neben dem Bahnhof Alexanderplatz, aber hinter dem Platz.
Während er heute ein Touristenmagnet und Wahrzeichen ist und eine schöne Aussicht und Fotomotiv bietet, hatte er zu Bauzeiten eine wichtige Funktion: Die DDR brauchte eine leistungsstarke Sendeanlage. Mehrere Orte standen zur Diskussion, bis im Jahr 1964 die Entscheidung auf den Alexanderplatz in der Mitte der Stadt fiel. Nach seiner Eröffnung galt er für die DDR-Staatspropaganda als Sinnbild des sozialistischen Berlins und war höher als sein westliches Stadt-Pendant der Berliner Funkturm.
Mittlerweile ist er ein Symbol für ganz Berlin. Der Fernsehturm ist mit Bussen, Bahnen und Straßenbahnen zu erreichen, die am Alexanderplatz halten. Er liegt im Stadtteil Mitte. Wer mit dem Auto kommt, findet rund um den Alexanderplatz zahlreiche, aber nicht kostenlose, Parkmöglichkeiten.
Bau und Geschichte des Fernsehturms
Die Fertigstellung des Fernsehturms erfolgte nach einer langen Planungsphase innerhalb von vier Jahren. Schon seit den 50er Jahren planten die Machthaber der DDR den Bau eines Fernsehturms. Seine Funktion war für die Propaganda entscheidend.
Es ging um nichts weniger, als das gesamte Sendegebiet und Millionen Bewohner der DDR mit Rundfunk und Fernsehen zu erreichen. In der Planungsphase standen andere Orte wie die Müggelberge und der Volkspark Friedrichshain zur Diskussion. In den Müggelbergen hätte ein Bauwerk dieser Höhe den Betrieb des Flugverkehrs behindert.
Der Plan, den Turm im Volkspark zu bauen, scheiterte an einer der vielen wirtschaftlichen Krisen. Letztendlich fiel die Entscheidung, den Turm mitten in die Stadt zu bauen. Damit war der Fernsehturm nicht nur eine Sendeanlage, sondern zugleich ein Symbol. Für die DDR-Führung, genauer für den Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht war der Turm Inbegriff der Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaft.
Zu den führenden Architekten des Baus zählten eine Gruppe verschiedener Beteiligter und bekannte Namen wie Gerhard Kosel und Hermann Henselmann. Gerhard Kosel war Präsident der Deutschen Bauakademie, verlor jedoch aufgrund politischer Streitigkeiten die Aufsicht über das Fernsehturm-Projekt.
Hermann Henselmann prägte mit dem Entwurf des Haus des Lehrers und der Kongresshalle das Bild des Alexanderplatzes. Der Plan für den Bau sah vor, dass der Turm unmittelbar von allen Richtungen Berlins zu sehen sei. Das entsprach damals und heute aufgrund der Hochhäuser nicht der Realität. Dennoch ist der Fernsehturm von vielen Standpunkten in Berlin gut zu sehen.
Für das Prestigeobjekt Fernsehturm in der Hauptstadt verzögerte sich sogar die Eröffnung des Dresdner Fernsehturms. Nach der Wende blieb der Fernsehturm bestehen und benötigte zahlreiche Erneuerungen und Modernisierungen. Seit 1979 steht dieses Wahrzeichen unter Denkmalschutz. Auch heute noch übernimmt der Turm neben seiner Bedeutung für den Tourismus eine wichtige Funktion als Sendeanstalt: Der heutige Betrieb der Antennen sorgt für die Ausstrahlung von Fernseh- und Radioprogrammen.
Die Architektur des Fernsehturms
Der Turm ist dem internationalen Stil nachempfunden. Die ursprüngliche Idee damit den sowjetischen Sputnik-Satelliten und den technischen Vorsprung der Sowjetunion zu feiern, verlor durch die Mondlandung an Durchschlagskraft. Dennoch bleibt der schmale, sich verjüngende Turm mit dem Turmkorb, der Kugel, einer der ersten Fernsehtürme in dieser Bauform.
Die Würdigung des sowjetischen Weltraumprogramms zeigt sich auch in anderen Bauten in Berlin. Dazu zählen das Haus des Lehrers am Alexanderplatz und das Café Moskau und Kino International in der Karl-Marx-Allee. Die Allee liegt ungefähr einen 15-minütigen Spaziergang vom Turm entfernt.
Wer sich den Turm aus der Entfernung ansieht, erkennt mit gutem Willen die Form der Rakete, die den Satelliten trägt. Turm und Kugel bestehen aus einem inneren Stahlgerüst, das jeweils von Beton und Stahl umgeben ist. Zur Ironie der Geschichte gehört, dass dieses sozialistische Vorzeigeprojekt ohne Materialien aus dem Westen nicht realisiert worden wäre. Aufzüge, Klimaanlagen, Scheinwerfer und Fenster kamen aus dem durch die Regime-Propaganda verteufelten kapitalistischen Ausland. Die Edelstahlplatten für die Verkleidung der Kugel stammten aus Westdeutschland.
Der Turmkorb, die silberne Kugel, hat einen Durchmesser von 32 Metern. Die Außenwand der silbernen Turmkugel besteht aus trapezförmigen Flächen, die sie bei richtigem Sonnenstand leuchten lassen. Die Außenverkleidung der Turmkugel weist je nach Stand der Sonne eine Besonderheit auf: Sie zeigt ein Kreuz. Dieser Kreuzeffekt ist unter dem Spitznamen „Rache des Papstes“ bekannt. Nach der Wende gehörte es zu den ersten Modernisierungsaufgaben, die Asbestdämmung zu entfernen. Die Meisterleistung dieser Bauweise ist für Besucher daran erkennbar, dass der Turm kaum fühlbar schwankt. Aussichtsplattform und Restaurant schwanken maximal 15 Zentimeter.
Unterhalb der silbernen Kugel befinden sich zwei Ringe, die als Plattform für den Notfall dienen und auf denen bis zu 400 Personen Platz finden. Für den Ernstfall gibt es eine Treppe mit über 900 Stufen, die beim Brandfall eine Alternative zum Fahrstuhl bietet. Aufgrund seiner Höhe ist der Fernsehturm der höchste Blitzableiter Berlins. Für die Besucher bedeutet ein Gewitter nur schlechte Sicht und keine Gefahr, denn die Kugel und der Turm fungieren als faradayscher Käfig.
Berlin von oben
Der Fernsehturm hat ganzjährig geöffnet und die Öffnungszeiten sind saisonal angepasst. In den dunklen Herbst- und Wintertagen öffnet der Fernsehturm erst später. Bis Mitternacht lässt sich die Aussicht von der Plattform genießen. Die letzte Fahrstuhlauffahrt findet um 23:30 Uhr statt, sodass Berlin auch im Dunkeln zu erleben ist.
Ein Highlight ist die Auffahrt mit dem Fahrstuhl. Die Aufzüge legen den Weg zur Aussichtsplattform in 40 Sekunden zurück und informieren den Besucher über die jeweilige Höhe. Innerhalb einer Sekunde bewältigen sie sechs Meter. Bei der Auffahrt ist in den Ohren ein leichter Druck zu spüren. Auch wenn der Fernsehturm über sieben Stockwerke verfügt, haben nur die Besucherebenen Fenster.
Alle anderen Bereiche bekommen über Bullaugen natürliches Licht. Da aus Sicherheitsgründen nie mehr als 400 Personen in der Turmkugel sein dürfen, ist der Zutritt begrenzt und es entstehen Wartezeiten beim Besuch. In der Aussichtsetage gibt es für die Besucher einen umfassenden Blick über die Sehenswürdigkeiten Berlins. Direkt in der Nähe sind der Berliner Dom, Unter den Linden und die Museumsinsel zu sehen.
Etwas weiter entfernt kommen die Gebäude der Charité und der Tiergarten in den Blick. Schautafeln erläutern, welche Sehenswürdigkeiten, Gebäude und Parks in der Nähe und Ferne zu sehen sind. Eine Etage höher liegt das Drehrestaurant Sphere. Wer Berlin von oben auf einer offenen Aussichtsplattform erleben will, hat im Westen Berlins mit dem Funkturm eine Alternative zum Fernsehturm.
In berühmter Nachbarschaft
Nach dem Besuch des Fernsehturms stehen Besuchern verschiedene Wege offen, Berlin zu entdecken. Der direkt neben dem Fernsehturm liegende Bahnhof Alexanderplatz eröffnet die Möglichkeit, ganz Berlin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
In einer Stunde gelangen Besucher vom Alexanderplatz nach Potsdam, der brandenburgischen Hauptstadt mit dem berühmten Schloss Sanssouci. Aber auch der Alexanderplatz ist sehenswert. Hier steht eine weltbekannte Uhr: Die Weltzeituhr zeigt die Uhrzeit auf der gesamten Welt an. Wer hingegen nach dem Besuch des Turms zur Ruhe kommen will, findet im historischen Nikolaiviertel diverse Restaurants und Cafés mit Urberliner Charme. Der Weg zum Nikolaiviertel führt vorbei am Roten Rathaus, dem Sitz des Berliner Bürgermeisters.
Wer an Souvenirs interessiert ist, hat die Auswahl zwischen diversen Geschäften rund um den Fernsehturm. Direkt neben ihm steht das Einkaufszentrum Alea 101. Wenige Gehminuten entfernt liegen die Rathauspassagen, das Shoppingcenter Alexa oder direkt am Alexanderplatz das Kaufhaus Galeria Kaufhof.
Im Herbst ist der Fernsehturm ein idealer Startpunkt für einen ausgiebigen Spaziergang zu den Bauwerken, die während des Festival of Lights illuminiert werden. Dazu gehören neben dem Turm, die Nikolaikirche, der Berliner Dom, die Humboldt-Universität und das Brandenburger Tor. Auf dem Weg zum Berliner Dom, der sich etwa 15 Minuten Fußweg entfernt befindet, liegen der Neptunbrunnen und die Marienkirche.
Auch die Karl-Marx-Allee, deren Gebäude als Inbegriff der sozialistischen Architektur gelten, ist nur einen Spaziergang entfernt. Der Alexanderplatz ist eine zentrale Haltestelle für Busse und Straßenbahnen. Mit diesen lassen sich der Westen der Stadt oder ein beliebter Stadtteil im Osten, der Prenzlauer Berg, erkunden. Die Busse fahren in alle Richtungen, während die Straßenbahnen vor allem im Ostteil Berlins anzutreffen sind. Bus und Bahn bringen Berliner und Besucher zur Friedrichstraße, in den Tiergarten, zum Kurfürstendamm, zum Potsdamer Platz oder zum Zoologischen Garten. Direkt vor dem Fernsehturm halten Straßenbahnlinien, die zum Hackeschen Markt und zum Hauptbahnhof fahren.