Schweizer Geschichte und Kunst in den Engelberger Kirchen erleben
Entdecken Sie Kunst und Architektur der Gotik, des Barock und der Renaissance in den vielen Kirchen in Engelberg und der umliegenden Region.
In idyllischer Lage in einem grünen Tal auf 1000m Höhe und vom Massiv des hohen Titlis umgeben, liegt Engelberg. Seit der Gründung des Benediktinerklosters im 12. Jahrhundert entwickelte sich der kleine Ort und wurde während des Mittelalters zu einem Bildungszentrum, das Menschen aus der ganzen Region anzog. Die vielen Kirchen in Engelberg zeugen von der Vergangenheit der Alpengemeinde und bieten ihren Besuchern einen Einblick in die Architektur und Geschichte der Zentralschweiz.
Wie alles anfing: das Benediktinerkloster und die Klosterkirche
Im Jahre 1120 gründete Freiherr Konrad von Sellenbüren das Kloster in dem damals nahezu unbewohnten Tal. Zuerst lebten ausschließlich Mönche in den Gebäuden. Ab dem 13. Jahrhundert zogen auch Nonnen in das Kloster ein, die jedoch getrennt von den Männern wohnten. Nach der Gründung entstanden eine Bibliothek, eine Schreib- und eine Kunstschule. Noch heute beherbergen die Räume ein Gymnasium, eine Schreinerei, eine Gärtnerei und andere Handwerkerbetriebe.
Der ursprüngliche Bau wurde im Mittelalter während eines Brands vernichtet. Das heute erhaltene Gebäude und die Kirche gehen auf das 18. Jahrhundert zurück und sind im barocken Stil errichtet. In der Anlage taucht der Besucher in eine meditative Atmosphäre ein und kann, von der Stille umgeben, durch die gepflegten Gärten im Innenhof spazieren. In der Kirche befindet sich die größte Orgel der Schweiz. Die stuckverzierten Decken, die Holzintarsien und die Fresken verleihen dem Gotteshaus ein edles Aussehen.
Moderne Bauten: die evangelisch-reformierte Kirche Engelberg
Erst seit 1960 gibt es offiziell eine evangelische Gemeinde in Engelberg. Jedoch geht sie auf das 19. Jahrhundert zurück, als das Fremdenverkehrswesen zu einer bedeutenden Einnahmequelle für die Region wurde. Die evangelischen Urlauber hielten in der kleinen Kapelle Gottesdienste während der Sommermonate. Das schlichte Bauwerk mit seinem schrägen Holzdach ist ein Beispiel für Jugendstilbauten in der Region und war gleichzeitig die erste evangelische Kirche in der Zentralschweiz.
Barocke Kunst aus der Schweiz: Kirchen, die von dieser Epoche zeugen
Rund 35km von Engelberg entfernt erstreckt sich am Ufer der Reuss Luzern, ein dynamisches Wirtschafts- und Kulturzentrum mit einer bewegten Vergangenheit. Einer der berühmtesten historischen Bauten ist die Hofkirche St. Leodegar, die zur gleichnamigen katholischen Pfarrei gehört und sich in der historischen Altstadt befindet. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde während des Dreißigjährigen Kriegs fertiggestellt.
Schon von weitem sind die hohen, steinernen Türme mit dem spitzen Dach im gotischen Stil zu sehen. Drachenköpfe schmücken die Seiten und leiten das Wasser nach unten ab. Jeder Turm besitzt acht Glocken. Die Fassade, allem voran der Giebel, zeigt eine Mischung aus Elementen der Barockzeit und der Spätrenaissance. Im Innenraum fällt Ihr Blick sofort auf den imposanten Hochaltar mit seinen schwarzen Säulen aus edlem Marmor und den goldenen Kapitellen. Auch der linke Seitenaltar, der Maria-End-Altar, sticht mit seinem goldenen Hintergrund und den üppigen Verzierungen hervor.
Wenn Sie aus der Hofkirche St. Leodegar kommen, finden Sie am anderen Ufer der Reuss, nur 1km entfernt, eine weitere Perle der barocken Kunst. Die Jesuitenkirche geht auf die gleiche Zeit wie die Hofkirche St. Leodegar zurück und doch wirkt die Fassade heller und imposanter. Die weißen Türme mit ihren türkisen, runden Dächern und die Lage am Wasser erinnern an ein Postkartenpanorama. Der Bau diente sowohl als Gotteshaus als auch als Gymnasium. Immer noch finden hier gut besuchte Konzerte der Musikhochschule Luzern statt, die Liebhaber der klassischen Musik sich nicht entgehen lassen sollten.
Gut ausgezeichnete, auch für Familien geeignete Wanderwege, spezielle Mountainbike-Trails, Klettersteige, eine Sommerrodelbahn und vieles mehr machen das Zentralschweizer Engelberg zu einem beliebten Urlaubsziel für Groß und Klein.
Ein gotisches Meisterwerk: die Franziskanerkirche in Luzern
Diese katholische Kirche ist eine der wenigen gotischen Kirchen der Schweiz, die bis heute erhalten sind. Auch sie liegt zentral, unweit vom Hauptbahnhof. Der Bau ist einfach gehalten und typisch für die Architektur der Bettelorden im Mittelalter. Die umliegenden Gärten und auch die Innenräume wurden vom 13. bis zum 18. Jahrhundert als Friedhof genutzt. Während das Äußere eher bescheiden wirkt, ist die Ausstattung im Inneren prunkvoller. Sie stammt zum größten Teil aus der Barockzeit. Besonders sehenswert ist der Hochaltar aus hellem Marmor, der dank dem Licht, das seitlich durch die bunten Glasfenster einfällt, besonders zur Geltung kommt.
Moderne Architektur in Luzern: die Matthäuskirche
Erst am Ende des 19. Jahrhunderts bekam die evangelische Gemeinde in Luzern ein Gotteshaus. Die Matthäuskirche wurde dreischiffig und im neugotischen Stil errichtet. Wenn Sie zuvor die Hofkirche St. Leodegar und die Jesuitenkirche besucht haben, wirkt der Innenraum im Vergleich schlicht. Jedoch gibt es auch hier wertvolle Details, wie das bunte Glasfenster, auf dem die vier Evangelisten abgebildet sind. An diesem Ort wurden 1870 der Komponist Richard Wagner und Cosima von Bülow getraut.
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